branko-Abschlussveranstaltung 16.02.23 - Ein Bericht

Der Obstbau ist aus Brandenburg nicht wegzudenken. Doch der Klimawandel bringt neue Herausforderungen mit sich. Spätfröste, Extremwetterereignisse aber auch ein verändertes Schädlingsaufkommen machen ihm zu schaffen. Um unter diesen Bedingungen weiterhin erfolgreich Obst zu produzieren, werden Klimaanpassungsmaßnahmen notwendig. Dieser Thematik widmete sich das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geförderte Projekt Brandenburger Netzwerk für Klimaanpassung im Obstbau (branko). In den vergangenen zwei Jahren wurden Forschungsergebnisse gesammelt und aufbereitet. Der Obstanbau sollte hinsichtlich der klimatischen Veränderungen und erforderlichen Anpassungsmaßnahmen sensibilisiert werden. Daher gehörte zu den Kernaufgaben von branko die Konzeption und Durchführung einer Seminarreihe, die Erstellung einer Klimadatenbank hinsichtlich wissenschaftlicher Arbeiten zum Thema Klimawandel bei Obstkulturen und die Erarbeitung eines Leitfadens. All diese Punkte wurden erfolgreich umgesetzt und können auf der branko-Website abgerufen werden.

Am 16.02.2023 wurden im Rahmen der Abschlussveranstaltung im Konferenzsaal im TP6 der STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland in Strausberg die Ergebnisse der letzten zwei Projektjahre vorgestellt. Diese sollten anschließend mit den verschiedenen Akteur:innen des Obstbaus diskutiert werden. Moderiert wurde die Veranstaltung von René Tettenborn, Projektmitarbeiter des Klimaschutz- und Energiebüros MOL und Mitgründer der Ökonauten.

Zum Start begrüßte Andreas Jonas, Geschäftsführer der STIC Wirtschaftsfördergesellschaft, die Teilnehmer:innen. Er erinnert an die Ideengeburtsstunde des Projekts: Die Obstbauversuchsstation (OBVS) in Müncheberg, eine Institution in der Region stand vor dem aus. Um sie zu retten, kam Herrn Jonas und Herrn Dr. Schwärzel die Idee zu dem Projekt und der Projektantrag war schnell geschrieben. Während die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik bei der OBVS verortet wurde, sollte die Projektkoordination seitens des STICs erfolgen. Am Ende wurde für den Fortbestand der OBVS eine andre Lösung gefunden – sie wurde in die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V (LVGA) eingegliedert. Nichtsdestotrotz hatte das Thema Klimaanpassung im Obstbau nicht an Relevanz verloren. Ganz im Gegenteil wurde die Notwendigkeit gesehen das Projekt weiterhin umzusetzen. Herr Jonas freut sich, dass das Projekt so erfolgreich abgeschlossen und alle Meilensteine erreicht wurden. Insgesamt war das Timing gut gewesen. Er hofft, dass das Thema weiter vom Bund und Land bearbeitet und der Obstbau unterstützt wird.

Der Begrüßung von Herrn Jonas folgt die von Daniel Kaiser, Koordinator für Versuchswesen und erster stellvertretender geschäftsführender Leiter der LVGA. Auch er erinnert an die Anfänge des Projekts. Als er dazustieß stand zwar bereits das Projekt, doch mussten unter anderem der Kostenplan konkretisiert werden. Heute freut er sich, dass das Projekt zu so einem guten Abschluss gebracht wurde. Branko hat viele Impulse für den Obstbau gegeben. Er nennt den Sonnen-, Hagel- und Frostschutz, aber auch die Bewässerung. Das Thema Klimaanpassung sei so aktuell wie niemals zuvor und werde und uns arbeitstechnisch bis zu unserem Ruhestand beschäftigen.

Damit hat er den perfekten Einstieg für Jakob Kunzelmann, den wissenschaftlichen Mitarbeiter des Projekts gelegt. Kunzelmann stellt zu Beginn den Status Quo im Obstbau dar. So gibt es zahlreiche Faktoren, die auf den Obstbau einwirken und sich in Folge des Klimawandels verändern. Hier sind beispielsweise Temperaturerhöhungen, Niederschlagsverschiebungen vom Sommer in den Winter, Wassermangel, die Verschiebung der Vegetationsperioden, Spätfröste aber auch Extremwetterereignisse und ein sich veränderndes Schädlingsspektrum zu nennen. Es müssen Maßnahmen im Obstbau ergriffen werden, welche den verändernden Gegebenheiten Rechnung tragen. Diese reichen von der Schaffung von Bewässerungsanlagen und Wasserrückhaltemöglichkeiten bis hin zu Sonnen- und Hagelschutz sowie Blühstreifen für Bienen, aber auch der Anbau neuer Kulturen.

All diese Rechercheergebnisse haben Ihren Eingang in die branko-Seminarreihe gefunden. Insgesamt wurden sieben Seminare zu den Themen Wasser, Boden und Bewässerung, abiotische Schäden, geschützter Anbau Beerenobst, Pflanzenschutz im Klimawandel, Kulturführung im Klimawandel, geschützter Anbau Baumobst sowie zur Klimadatenbank-Obst durchgeführt (mehr Infos unter: https://branko-bb.de/news/).

Darüber hinaus hat branko über andere Formate seine Bekanntheit erhöht. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauverband Berlin-Brandenburg ein „Zukunftgartenbau-Talk“ zum Thema „Obst anbauen in Zeiten des Klimawandels – Welche Zukunft hat unser Obst?“ auf der LAGA in Beelitz durchgeführt. Branko war mit einem Stand auf dem Obstgartenbaufestival in Müncheberg und dem Blüten- und Genussfestival Potsdam vertreten. Ein Highlight des Projekts war die Exkursion nach Ungarn. Die aktuellen klimatischen Bedingungen dort sind mit denen Brandenburgs, bei einem Temperaturanstieg von bis zu 2 Grad vergleichbar. Dort wurden wissenschaftliche Einrichtungen und Obstbaubetriebe besucht und sich zu deren Umgang mit dem Klimawandel sowie den ergriffenen Maßnahmen ausgetauscht. Es stellte sich heraus, dass während in Brandenburg die Wasserverknappung ein zentrales Thema ist, in Ungarn insbesondere Spätfröste thematisiert werden.  Daneben konnten wichtige Kontakte, wie z.B. zu der Hungarian University of Agriculture and Life Sciences (MATE), geschlossen werden.

Anschließend hat Jakob Kunzelmann die Klimadatenbank-Obst als weiteres Kernelement des Projekts vorgestellt (https://branko-bb.de/klimadatenbank/). Dort sind zahlreiche Forschungsergebnisse zum Thema Klimawandel und -anpassung im Zusammenhang mit dem Obstbau zu finden. Hier sind auch die Auswertungen des ATBs zu der Bodenvariabilität und deren Auswirkungen auf Wachstum und Bestände zu finden (mehr Infos hier: https://branko-bb.de/klimadatenbank/boden/template-5/). Elementare Ergebnisse und Erfahrungen sowie die Inhalte der durchgeführten Seminare können im erarbeiteten Leitfaden nachgelesen werden. Dieser gibt zu Beginn einen Überblick zum aktuellen klimatischen Status und Prognosen zur zukünftigen Entwicklung. Darauf aufbauend werden die Konsequenzen für den Obstbau in Brandenburg übersichtlich aufgezeichnet und Maßnahmen zur Reduzierung der Klimafolgen kompakt dargestellt. Der Leitfaden kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://branko-bb.de/leitfaden-2/.

Damit schließt Jakob Kunzelmann seinen Vortrag und bedankt sich für die zwei fruchtbaren Jahre bei der Projektpartnerin STIC, den Kooperationspartner:innen, seinen Kolleg:innen, allen Referent:innen und allen weiteren Personen mit denen er gut zusammengearbeitet hat.

Im Anschluss an die Projektvorstellung folgen zwei Impulse von Dr. Andreas Winkler, dem wissenschaftlichen Leiter der OBVS in Müncheberg sowie Thomas Bröcker, Vizepräsident des Gartenbauverbands Berlin-Brandenburg und Obstbauer aus der Praxis.

Dr. Winkler stellt geplante bzw. anlaufende Projekte der OBVS vor. Er nennt zum einen das Projekt MaluSun – zur Schaffung von Versuchsanlagen zur Beratung von Obstbetrieben zum Schutz von klimawandelbedingt erhöhter Globalstrahlung und Hitze. MaluSun setzt sich dabei aus den Begriffen Apfel (Malus) und Sonne (Sun) zusammen. Da ein Apfelbaum mehrere Jahre braucht, bis er ausgewachsen ist sowie die Daten verschiedener Versuchsjahre benötigt werden, kann mit den ersten Ergebnissen erst in einigen Jahren gerechnet werden. Darüber hinaus plant die OBVS eine Agri-PV-Demonstrationsanlage. Verschiedene Kulturen wie Apfel, Süßkirsche, Aprikose oder Himbeere sollen dort angebaut werden. Neben der Energiegewinnung erhoffen sie sich von der Anlage einen Frost- und Hagelschutz, trockene Blatt- und Fruchtoberflächen (die den Einsatz von Pflanzenschutzmittel reduzieren können) sowie einen Sonnenschutz. Die Anlage soll u.a. mit Regenrinnen ausgestattet werden. So kann, neben der allgemein geringeren Verdunstung unter der Anlage, Regenwasser aufgefangen und gezielt ausgebracht werden. Zwar würde sich die Lichteinstrahlung um rund 40 Prozent reduzieren, dies würden die Bäume aber durch ein gesteigertes Blattwachstum in Kombination mit größeren Blättern kompensieren. Es soll untersucht werden, inwieweit die Anlage diese Annahmen erfüllte: Wie hoch sind die Erträge und wie sieht zum Beispiel die Schädlingsentwicklung aus? Dafür wird die Anlage mit einer Freiluftanlage und eventuell mit einer Anlage mit Folienüberdachung verglichen. Nach jetziger Planung soll eine PV-Anlage mit einer Leistung von ca. 234 kWp installiert werden. Anschließend stellt er kurz die Idee eines Bewässerungsversuch zum Apfel vor. Dieser soll nach Möglichkeit als Ringversuch in verschiedenen Orten in Brandenburg durchgeführt werden. Dort sollen unterschiedliche Varianten wie eine betriebsübliche Bewässerung mit einer regulierten Defizitbewässerung verglichen und untersucht werden.

An Herrn Dr. Winkler schließt Thomas Bröcker mit seinem Impulsvortrag, wohin die Reise für den Brandenburger Obstbau geht, an. Er hebt zu Beginn hervor, dass die politische Arbeit durchaus Erfolg hatte. So werden Musterprojekte über das Zukunftsinvestitionsfonds-Errichtungsgesetz (ZifoG) gefördert. Allerdings brauche es eine dauerhafte Förderung.

Laut Bröcker war der Obstanbau politisch in der DDR gewollt und durch spezifische Förderungen wurde ein Produktivitätsanstieg erzeugt. Heute (2017-20) werden rund 37.000 t Obst auf 2.800 ha angebaut. Zum Vergleich: 1952 waren es rund 30.000 t Obst auf rund 7.500 ha. Durch die Produktivitätssteigerungen bzw. Intensivierung konnten bis heute rund zwei Drittel der Flächen eingespart werden. Dabei entfallen gut 30 Prozent auf den (überwiegend extensiv betriebenen) Bio-Anbau. 18 bis 20 Prozent der erwirtschafteten Obstmengen werden direkt vermarktet. Bei den Zahlen sei aber zu beachten, dass Streuobst nicht mit einkalkuliert wurde. Die Mengen wären hierbei um ein vielfaches höher. In Brandenburg sind rund 80 Betriebe im oder mit Obstbau aktiv. Davon entfallen 32 auf Familienbetriebe mit überwiegender Direktvermarktung von IP-Ware und 12 auf Obstbaubetriebe mit vorwiegend indirekter Vermarktung. Hier wird sich vermutlich die Anzahl um bis zu einem Drittel (Familienbetriebe mit Direktvermarktung) bzw. um die Hälfte (Obstbaubetriebe mit indirekter Vermarktung) bis 2030 reduzieren. Daneben gibt es vier intensive Bio-Obstbetriebe, zehn große IP-Gemüsebetriebe mit anteiligem Obstbau und rund 22 Bio-Betriebe mit mehr oder weniger extensiven Obstbauanteil.

Er führt weiter aus, dass auch in Deutschland Spätfröste ein zunehmendes Problem darstellen. Trat früher einmal im Jahrzehnt ein Spätfrostereignis mit Ernteeinbußen von bis zu 80 Prozent auf, folgten im letzten Jahrzehnt diese Frostereignisse Schlag auf Schlag. Diese gingen mit erheblichen Verlusten für die Betriebe einher. Wird Brandenburg hinsichtlich Förderungen zum Risikoschutz mit anderen Bundesändern sowie Ländern in Europa verglichen, zeigt sich, dass dem Risiko nur bedingt Rechnung getragen wird. So gibt es weder eine Förderung von Frostschutzberegnung (wie dies im Norden geschieht), noch zum Hagelschutz (wie dies im Süden geschieht). Südtirol als stärkster Mitbewerber fördert diese Schutzmaßnahmen bereits. Darüber hinaus bezuschusst es bis zu 80 Prozent der Allgefahrenversicherungsprämien. Im Bereich der staatlichen Förderung von Allgefahrenversicherungen ist Deutschland im Vergleich zu den anderen EU-Staaten gar nicht bis kaum aktiv. Dabei ständen hierfür EU-Mittel zur Verfügung.

Zentral ist für Herrn Bröcker die Hilfe zur Selbsthilfe. Diese wünscht er sich für alle Akteur:innen im Obstbau. Diese Hilfe umfasst, seiner Meinung nach, die Wasserspeicherung für Frostschutz und Trockenperioden, Hagelschutz und eine Allgefahrenversicherung. Hinsichtlich eines Förderprogramms für den Obstbau verweist er auf das der DDR. Dieses habe, in der Zeit von 1973 – 1986, nach heutigem Stand 540 Mio Euro in die Infrastruktur des Obstbaus  finanziert. Entscheidend sei hierbei, ob dies gesellschaftlich und politisch gewollt sei. Dabei hätten alle Bewirtschaftungsformen ausgehend von der modernen hochproduktiven Landwirtschaft bis hin zu Initiativen wie SoLaWis ihre Daseinsberechtigung und gehören in den ländlichen Raum. Hier sollte die Politik allen vier Wirtschaftsformen die jeweils richtigen Anreize und Rahmenbedingungen setzen. Grabenkämpfe sind hingegen nicht zielführend und gilt es zu vermeiden.

An die Vorträge schließt nach einer kurzen Kaffeepause das moderierte Podiumsgespräch an. Dieses wird aufgrund der Teilnehmer:innen-Anzahl und deren hoher Expertise auf die komplette Veranstaltung ausgeweitet. Hier stellen Jakob Kunzelmann, Daniel Kaiser und Tobias Hahn (technischer Leiter der OBVS) heraus, dass branko einen großen Beitrag dazu geleistet hätte, Risiken wie eine verfrühte Blüte in Kombination mit Spätfrösten oder die Notwendigkeit einer Bewässerung herauszuarbeiten. Dies wird vermehrt in die Arbeit der OBVS einfließen, um Obstbaubetriebe mit den Testergebnissen zu unterstützen und wirtschaftliche Risiken zu minimieren. Es soll unter anderem berechnet werden, wie viel Wasser bei welcher Bewässerung benötigt wird. Daneben werden politische Fragestellungen zu Wasserrechten vermehrt adressiert werden. Dies sei für Brandenburg insofern relevant, als dass hier schon teilweise im April mit dem Bewässern begonnen werden müsste. In Bundesländern mit besseren Böden wäre dies häufig erst ab Juli ein Thema. Es muss geklärt werden: wenn wir Gartenbau betreiben wollen, welche Wasserentnahmen müssen genehmigt werden und wie stellen wir dies unkompliziert dar. Branko wäre darüber hinaus für den Wissenstransfer elementar gewesen. Das Format soll auch in Zukunft weiter genutzt und verstetigt werden. Herr Bröcker unterstreicht, dass sie froh über das Fortbestehen und die Arbeit der OBVS wären. Er bringt zudem einen neuen Punkt in die Diskussion ein. So würde in Frankfurt (Oder) alles Niederschlagswasser aus den Wohngebieten in die Oder abgeleitet. Diese Menge würde ausreichen, die Obstanlagen in der Region zu bewässern. Dies sei verschwenderisch. Das Wasser sollte, beispielsweise mit einer kaskadierten Wasserspeicherung, nutzbar gemacht werden. Hierzu versuchen sie ein Projekt in Frankfurt (Oder) umzusetzen. Frau Sauerbier vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg erwidert, dass wen die Zahlen validiert und belastbar seien, aktuell die Voraussetzungen für die Genehmigung von Projektmitteln gut seien. Dafür müssten sie dann mit dem konkretisierten Projekt an die Landespolitik herantreten.

Herr Henschel vom Gartenbauverband Berlin-Brandenburg betont die Relevanz der politischen Arbeit. Die Landwirtschaft sollte bei den Wasserentnahmerechten auf dem ersten Platz rangieren. Darüber hinaus müssen Wasserspeicher gefördert werden. Den Gebieten sollte dann nicht sofort ein Schutzstatus zugewiesen werden.

Als nächstes wird die Frage gestellt: Wie die Wissenschaftskommunikation gestaltet werden kann, sodass sie bei den Bürger:innen ankommt. Was würde gebraucht werden, um die Bevölkerung so zu sensibilisieren, dass in der Politik die Notwendigkeit zum Handeln gesehen wird. Jakob Kunzelmann teilt die Beobachtung, dass die Bürger:innen privat sehr am Obstbau interessiert wären. Viele hätten selbst Obstbäume und wären daher diesbezüglich unmittelbar vom Klimawandel betroffen. Wenn in diesem Rahmen zum Beispiel über exotische Bäume (u.a. Feige) informiert wird, ist ein einfacherer Zugang möglich. Bürgerinnen sind offener und sehen intuitiver die Notwendigkeit von Maßnahmen im Obstbau, als wenn sie direkt über den Klimawandel informiert werden. So könnte laut Tobias Hahn die Akzeptanz gegenüber landschaftsbildverändernden Maßnahmen wie Wasserspeicherbecken oder Hagelnetzen gesteigert werden. Frau Sauerbier merkt hier an, dass bei der Kommunikation mit Bedacht vorgegangen werden müsste. Nicht, dass am Ende Schlagzeilen wie „die Feige rettet den Obstbau in Brandenburg“ die Runde machen würden. Es bräuchte eine sensible Öffentlichkeitsarbeit, die aufklärt wie angebaut wird und zeigt, dass regionale Produktion auch Klimaschutz sei. Dazu könnte dann auch Agri-PV als Obstbau der Zukunft gehören. Daniel Kaiser berichtet von Veranstaltungen, die zweiteilig konzipiert werden. Nach einem gemeinsamen Teil würden die Teilnehmer:innen in zwei Gruppen zu Obstanbauende und Private unterteilt werden, die gruppenscharf informiert und sensibilisiert werden. Insgesamt sei es aber elementar, dass sich auf einer fachlichen Ebene mit den Argumenten auseinandergesetzt wird.

Abschließend wird gefragt, ob es Vorschläge für das nächste Projekt gäbe. Herr Bröcker merkt an, dass andere Länder besser die Gartenkultur in das Landschaftsbild integrieren würden. Da gäbe es in Brandenburg noch deutlich Luft nach oben. Herr Tettenborn spricht eine Kommunikation an, die wissenschaftliche Forschung und Ergebnisse besser an die Bürger:innen bringt. Hier setzt Frau Sauerbier an. Sie hätten eine Koordinierungsstelle eingerichtet, welche praxisorientierte Projekte in die tatsächliche Praxis überführen, soll. Es müsse schon während der Projektlaufzeit mit den Betreiber:innen zusammengearbeitet werden. Hier unterstützt die Koordinierungsstelle erfolgreich. Das Ziel sei es aktuell, diese Stelle zu verstetigen.

Eine weiter Anmerkung kommt aus dem Publikum, dass die OBVS auch den Faktor „Arbeit“ betrachten sollte. Dieser würde immer teurer werden und somit einen Wettbewerbsnachteil bedeuten. Die Frage wäre also, wo Arbeitskraft eingespart werden könnte. Winkler betont, dass auch die wirtschaftliche Betrachtung Bestanteil der Projekte in der OBVS ist. Die Ergebnisse sollen mittels Wissenstransfer in die Betriebe gebracht werden. Hinsichtlich der Akzeptanz gegenüber der betrieblichen Praxis in der Bevölkerung, verweist er auf das Agri-PV Projekt. Viele Bürger:innen würde die OBVS aufgrund der Selbstpflücke oder im Rahmen von anderen Veranstaltungen besuchen. Dort kämen sie dann in Kontakt mit der Technik und könnten diesbezüglich geschult bzw. aufgeklärt werden.

Herr Bröcker schließt die Veranstaltung damit ab, dass sich zu wichtigen Themen ausgetauscht wurde. Es sollte sich zu weiteren Projekten, wie zum Beispiel zum Wasser, ausgetauscht werden. Häufig sei aber nicht die Forschung das Problem, sondern die Wirtschaftlichkeit. Dies bezüglich läge die Lösung bei der Politik. Herr Kaiser verweist hinsichtlich des Wissenstransfers auf das Projekt branko. Erarbeitete Inhalte sollen weiter genutzt werden. Es sei angedacht, den Leitfaden in der Ausbildung zu nutzen.

Die Abschlussveranstaltung endet mit einem veganen Imbiss. Die Stunde wird von vielen Teilnehmer:innen zum weiteren Austausch genutzt. Viele Themen aus der offenen Gesprächsrunde wurden aufgegriffen und weiter vertieft.