Im Thüringer Süß- und Sauerkirschanbau waren in den letzten Jahren durch Frühjahrstrockenheit, Fröste und zu geringen Gesamtniederschlagsmengen, welcher oft aus Starkregen oder Hagel bestand, ein Rückgang in der Erntemenge zu verzeichnen, während die Ansprüche des LEH gestiegen sind. Durch veränderte klimatische Bedingungen treten neue Schaderreger wie die Kirschessigfliege (Drossophila suzukii) oder die San-José-Schildlaus (Quadraspidiotus perniciosus) auf und etablierte Schaderreger wie die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae), gewannen an Bedeutung. Erschwerend kommt hinzu, dass immer weniger Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung zugelassen sind. Höhere Temperaturen begünstigen die Vermehrungsrate von Schädlingen wie z.B. der Nördlichen Gelben Austernschildlaus, Kirschfruchtfliege, San-Josè-Schildlaus und der Gemeinen Spinnmilbe, welche eine schnellere Generationenfolge aufweisen. Dabei können Populationen erreicht werden, bei denen, wie am Beispiel der Gemeinen Spinnmilbe, keine rückstandsfreie Bekämpfung mit z.B. Rapsölpräparaten mehr möglich ist. Wenn dann ein Pestizid eingesetzt wird führt es oft dazu, dass Rückstände auf dem Erntegut verbleiben, was (selbst bei Einhaltung der gesetzlichen Höchstmenge) zu Absatzproblemen beim Verkauf an den LEH führen kann. Bei anderen Schädlingen stehen oft keine Wirkstoffe mehr zu Verfügung, wie z.B. gegen Käfer. Der Wegfall von Calypso gegen Blattläuse, was durch Teppeki ersetzt werden kann, wirkt allerdings nicht gegen Käfer. Dies hatte einen vermehrten Befall von Grünrüsslern zur Folge. Ein ausführlicher Artikel mit Auflistung von pilzlichen und tierischen Schaderregern, sowie Gegenmaßnahmen gibt es in der Zeitschrift Obstbau: Das Fachmagazin 7/2021.
Quelle: Maring, E. 2021. Herausforderungen für die Produktion gesunder Kirschen. Obstbau: Das Fachmagazin. 07/2021. 402-408.
Jahr: 2021
Land: Deutschland, TH
Institut: Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlicher Raum
Kultur: Süßkirsche, Sauerkirsche