Updated on 15. November 2022

Einfluss von Klimaveränderungen auf die Phänologie bei Kernobst

Um die Auswirkungen des Klimawandels im Meckenheimer Obstbaugebiet (südl. NRW) wurden 50 Jahre meteorologische Aufzeichnungen mit den Aufzeichnungen der phänologischen Daten verglichen. Dabei wurden folgende Schlüsse gezogen. Wärmere Temperaturen im März und leicht sinkende minimal Temperaturen im April führen zu unveränderter Spätfrostgefahr. So können keine Frostempfindlichen tropischen Obstarten angebaut werden und Frostschutzmaßnahmen sind nach wie vor notwendig. Die Blühdauer ist in 50 % der untersuchten Sorten um 50 % zurückgegangen. Daher muss eine effektive Bestäubung sichergestellt werden. Die temperaturbedingte Verfrühung von Blüte und Ernte und die um 5 bis 10 Tage längere Vegetationsperiode ermöglicht/begünstigt den Anbau von spät reifenden Sorten (z.B. ‚Fuji‘) und führt zu verfrühten Ernteterminen. Trockeneres Sommerklima und höhere Temperaturen führen zu erhöhtem Wasserverbrauch, was eine Bewässerung noch wichtiger macht. Als Lösungsansätze werden hier angepasste Sorten mit niedrigerem Kältebedürfnis und Sorten die weniger empfindlich für Blütenfrost und Trockenstress sind, sowie der geschützte Anbau gegen Hagel, Sonnenbrand und Spätfrost, genannt. Obwohl die Prognosen natürlich regional sehr unterschiedlich sind und nicht eins zu eins übertragen werden können, sind die hier genannten Auswirkungen für Brandenburg relevant, da mit einem Temperaturanstieg von 1,4 °C von 1958 (8,8 °C) bis 2007 (10,2 °C) mit der Veränderung von der mittleren Temperatur in Müncheberg 1971 – 2000 (8,7 °C) auf den prognostizierten Wert von 2021-2050 (RCP8.5 bei 10,2 °C) vergleichbar ist.

Quelle:  Blanke, M., & Kunz, A. (2009). Einfluss rezenter Klimaveränderungen auf die Phänologie bei Kernobst am Standort Klein-Altendorf–anhand 50-jähriger Aufzeichnungen. Erwerbs-Obstbau, 51(3), 101-114.

Jahr: 2009

Land: Deutschland, NRW

Institut: Universität Bonn

Kultur: Apfel

Sorte:  Fuji

ID: DOI 10.1007/s10341-009-0086-3