Updated on 29. September 2022

Wasser: ein knappes Gut

Es gibt Bestrebungen die Bewässerungsinfrastruktur im Obstbau auszubauen. Da der Wasserverbrauch steigt, die Grundwasserpegel aber sinken, entstehen Nutzungskonflikte. In Rheinland-Pfalz sind derzeit ca. 55 % der Obstbauflächen mit Bewässerungsmöglichkeiten ausgestattet. In Trockenregionen sollte eine komplette Bewässerung angestrebt werden. Wenn das nicht möglich ist, wird empfohlen mindestens 60 % mit Bewässerungsmöglichkeit auszustatten um wirtschaftliche Schäden durch Trockenheit und Dürre entgegenzuwirken. Bei der Flächenbelegung eines Betriebes ist auf die Wasserverfügbarkeit zu achten. Auf Standorten mit guten Bodeneigenschaften, sollten auch die bedürftigsten Kulturen gepflanzt werden. Aprikosen kommen deutlich besser mit Trockenheit und Hitze zurecht als beispielsweise Zwetschen oder Süßkirschen. In Gebieten mit vielen Betrieben kann ein Wasser- und Bodenverband gegründet werden. Das bringt Vorteile, beispielsweise bei der Verlegung von Leitungen, bei der Beantragung von Fördermitteln oder der Kommunikation mit Behörden. Auffangen von Niederschlagswasser macht immer Sinn. Obwohl die Mengen unter Umständen gering sind, kann es zum Verschneiden mit geringeren Wasserqualitäten dienen. Aufgrund der tendenziellen Niederschlagsverschiebung von Sommer auf Winter und immer häufigeren und längeren Trockenperioden wird eine Speicherung von Wasser immer wichtiger. Speicherbecken mit Folie bieten sich hier an. Es gibt auch Wassersäcke aus PVC mit Volumen von 100 bis 1.000 m³ bei denen keine Baugenehmigung nötig ist. Eine Automatisierung der Bewässerung kann die Effizienz beim Wasserverbrauch steigern. Dies ist vor allem der Fall, wenn man sich, möglichst vor der Installation, mit umliegenden Betrieben zusammenschließt/abspricht. Ein Monitoring ist ebenfalls wichtig und wird zunehmend auch von Behörden gefordert. Die Überwachung der Niederschlagsparameter und der Bodenfeuchte für eine bedarfsgerechte Bewässerung können bis zu einem Drittel Wasser einsparen. Die Wassermengen sind abhängig von Bewässerungssystem, Bodenart (Zuschlagsstoffe Humusanteil) und Durchwurzelungstiefe (Apfel 40 cm, Süßkirsche 60 cm). Auch bei der Frostschutzberegnung, die vergleichsweise hohe Wassermengen aufwenden muss, kann gespart werden. Flippersysteme sparen im Vergleich zu Überkronenberegnung 20 – 50 % ein. Für Flipper müssen aber auch die Wasserqualität und die Windverhältnisse stimmen. Im Zuge der immer häufigeren Hitzetage spielt auch die klimatisierende Beregnung eine Rolle. Hier kann durch technische Einstellungen, Intervallschaltungen oder pulsierendem Wasserausstoß die Wassermenge reduziert werden. Die klimatische Entwicklung macht eine Bewässerung immer häufiger notwendig. Sinkende Grundwasserstände und verstärkte Nutzungskonflikte machen einen sparsamen Umgang immer wichtiger.

Quelle:  Immik, E. (2022). WASSER – das knappe Gut. Obstbau: Das Fachmagazin. 06/2022. 346 – 350. 346 – 350 Obstbau 6/2022

Jahr: 2022

Land: Deutschland, RLP

Institut: DLR Rheinpfalz

Kultur: Apfel; Aprikosen; Süßkirschen; Zwetschen