Blütenqualität

Bei Apfel müssen sich ca. 7-10 % der Blüten zu Früchten entwickeln, bei Süßkirschen sind es ca. 40-60 % um einen Vollertrag zu erzielen. Um bei Kirschen also auf einen Baumertrag von 15 kg zu kommen, müssen 1.500 (‚Giorgia‘, 10 g durchschnittliches Fruchtgewicht) bzw. 1.250 (‚Regina‘, 12 g durchschnittliches Fruchtgewicht) Blüten bestäubt werden, wobei der Junifruchtfall und das Röteln nicht mit eingerechnet sind, was die doppelte Anzahl an bestäubten Blüten bedeutet. Auch bei Erdbeeren ist eine gute Bestäubung wichtig, da nur bei perfekter Bestäubung mit einer qualitativ hochwertigen Beere gerechnet werden kann. Es empfiehlt sich eine Kombination von Honigbienen, Hummeln und Mauerbienen zur Bestäubung, da sie unterschiedliche Aktivitätsvorlieben haben. Bei Apfel wirken sich die Bedingungen des Vorjahres, wie Trockenheit, Hitze oder Blattverlust auf die Blüte im kommenden Jahr aus. Eine Ethylen-Behandlung kann hier zur Alternanzbrechung eingesetzt werden. Trockenes Wetter im Juni wirkt sich Wachstumshemmend und damit auf die Auxinbildung aus, was sich wiederum auf den Blütenansatz auswirkt. Wüchsige Bedingungen (ausreichend Bodenfeuchte und hohes Nährstoffangebot) hingegen hemmen die Blütenbildung. Wenn die Blüteninduktion erfolgt ist sind jedoch genau diese wüchsigen Bedingungen erwünscht, um der Blütenknospe möglichst gute Bedingungen zu Ermöglichen. In den letzten Jahren wurde immer wieder beobachtet, dass durch den Klimawandel eine schnellere Entwicklung und eine frühere Aufblüte stattfindet. Durch die kürzere Zeit in der Entwicklung bleibt weniger Zeit für die Zellteilung, was die Qualität der Blüte schwächt. Bei Bedingungen wie Anfang 2021, also lange Kältephasen von -20 °C und weniger mit Schneebedeckung, welche eine Abgabe der Bodenwärme verhindert, kann das Gewebe in der geschlossenen Knospe geschädigt werden.