Updated on 28. Oktober 2022

Apfelwickler im Klimawandel

Unter den heutigen Klimabedingungen ist eine nachhaltige Bekämpfung des Apfelwickler (Cydia pomonella) mit hohem Aufwand verbunden. In der Schweiz wird es bis 2060 um 1,2°C – 3,7°C wärmer. Für zehn Obstbaustandorte wurde das zukünftige Klima mit stündlichen werten simuliert (MeteoSchweiz). Mit diesen Werten wurde die Entwicklung des Apfelwickler; (Cydia pomonella) simuliert (sopra.info). Die erste überwinternde Generation von Apfelwickler (Cydia pomonella) wird bei Temperaturen über 15 °C aktiv. Zwischen 1972 und 2010 flogen die ersten Exemplare im Durchschnitt zehn Tage früher. Ähnlich verhält es sich mit der Blüte von Obstbäumen. Dieser Trend wird sich noch verstärken. Der Flugbeginn der Apfelwickler (Cydia pomonella) wird im Untersuchungsgebiet ca. zwei Wochen früher starten. Im Norden der Schweiz treten ein bis zwei Folgegenerationen auf, im Süden immer Zwei. In Zukunft wird eine Generation mehr ausgebildet, wobei die zweite Generation, die bisher eher schwach ausgeprägt war, deutlich prägnanter wird. Zur Bekämpfung werden bei niedrigen Populationsgrößen, sowie bei hohem Schädlingsdruck in Kombination mit Viruspräparaten, Pheromon-Verwirrungstechniken eingesetzt. In Bio-Anlagen und zu kleinen Flächen werden die Granuloseviren einzeln eingesetzt. Als dritte Bekämpfungsmöglichkeit kommen Insekten-Wachstumsregulatoren, welche die Entwicklungsprozesse der Apfelwickler; Cydia pomonella stören, zum Einsatz. Diese Bekämpfungsstrategien müssen mit verändertem Schädlingsaufkommen angepasst werden. Die Pheromon-Verwirrung ist heute schon nur bei geringer Ausgangspopulation wirksam. In Zukunft wird sie wohl nur noch in Kombination mit Granuloseviren oder späterem, Insektizideinsatz Anwendung finden. Außerdem muss ein längerer Zeitraum abgedeckt werden und die Pheromone werden durch die erhöhten Temperaturen schneller ausdunsten (was mit manchen Dispensern auch deutlich langsamer und damit länger möglich ist). Die Wahrscheinlichkeit einer Resistenzbildung gegenüber den Granuloseviren ist mit mehr Generationen auch erhöht. Von einem erhöhten Einsatze von Pflanzenschutzmitteln wird abgeraten, um eine Resistenzbildung zu vermeiden. Anti-Resistenz-Strategien müssen in Zukunft stärker verfolgt werden.

Quelle:  Stöckli, S., Samietz, J., Hirschi, M., Spirig, C., Rotach, M., Calanca, P. (2019). Einfluss der Klimaänderung auf den Apfelwickler; Cydia pomonella. Schweizer Zeitschrift für Obst- und Weinbau 19/12. 7-10. 

Jahr: 2019

Land: Schweiz

Institut: Agroscope

Kultur: Apfel

ID: Publikations-ID 30139