Updated on 29. September 2022

Klimawandel und Pflanzenschutz

Durch eine globalisierte Welt wird die Verbreitung von Schadorganismen vorangetrieben. Durch die erhöhten Temperaturen kann es zur Etablierung eingeschleppter Schädlinge kommen. Auch bereits etablierte Schaderreger werden durch den Klimawandel in ihrer Populationsdynamk beeinflusst. Bei Insekten zeigt sich, je nach Art, eine vermindere Wintermortalität, früheres Auftreten im Frühjahr, Verschiebung von Reproduktionszeiträumen und eine schnellere Generationenabfolge und damit auch oft zusätzliche Generationenausbildung. Nach milden Wintern werden Pflanzen früher von Blattläusen besiedelt, welche mehr Viren in sich tragen. Neben der Schädlingspopulation verändert sich auch die Nützlingspopulation. Die Phänologie und die Abwehrmechanismen von Kulturpflanzen werden ebenfalls vom wärmeren Klima beeinflusst. Auch das Spektrum, die Häufigkeit des Auftretens und die Konkurrenzwirkung einzelner Unkrautarten sind betroffen. Im Biologischen Anbau kann es durch die Einflüsse von Extremwetterereignissen zu einer Störung des biologischen Gleichgewichts von Schädling und Antagonist kommen. Die natürlichen Abwehrmechanismen der Kulturpflanzen können ebenfalls durch extreme Ereignisse wie Hitze und Dürren herabgesetzt werden und die durch wärmere Temperaturen begünstigten Fraßinsekten können sich massiv vermehren. Gegenspieler müssen dann möglicherweise in weit höheren Zahlen ausgebracht werden. Hier wird die Resistenzzüchtung eine besondere Rolle spielen um weiterhin stabile Erträge zu erwirtschaften.

Quelle:  Krengel-Horney, S., Adler, C., Berger, B., Feike, T., Flath, K., Hausmann, J., … & Kehlenbeck, H. (2021). Klimawandel und mögliche Herausforderungen für den Pflanzenschutz–Gestern, heute, morgen. Journal für Kulturpflanzen, 73 (7-8).

Jahr: 2021

Land: Deutschland

Institut: Julius Kühn-Institut (JKI) 

ID: ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2021.07-08.14