Updated on 28. Oktober 2022

GeNIAL

Das Projekt GeNIAL soll Personen in Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau auf die Auswirkungen und mögliche Anpassungsmaßnahmen vorbereiten. Das Untersuchungsgebiet wird vorerst in der Projektregion Baden-Württemberg und Hessen liegen und später auch auf andere Bundesländer ausgeweitet werden. Andreas Ziermann von der Bodenseestiftung hat am 10.12.2020 einen Vortrag über Dauerkulturen im Klimawandel gehalten. Eine Aufzeichnung des Vortrages finden sie hier: https://bit.ly/3LMzo1k. Weiter Informationen zum Projekt finden Sie unter www.genial-klima.de. Auch das Vorgängerprojekt ist interessant: https://awa.agriadapt.eu/de. Es folgt eine Zusammenfassung des Vortrages.
Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit, Sturm, Frost und Hagel führen jährlich zu Schäden in Milliardenhöhe. Seit 1881 ist die Durchschnittstemperatur in Baden-Württemberg um 1,5 °C gestiegen. Auch die Anzahl der Tage über 30 °C (Heiße Tage) nehmen zu. Reduktion der Kühle in der Nacht kann die Ausfärbung von vielen Sorten (z.B. ‚Gala‘) reduzieren.
Mildere Winter und längere Vegetationsperioden begünstigen Schädlingsdruck. Der Apfelwickler; Cydia pomonella beispielsweise wird drei statt zwei Generationen ausbilden. Die Wirksamkeit von Pestiziden nimmt ab. Viele Pflanzenschutzmittel verlieren ihre Wirksamkeit über 30 °C. Starkniederschläge können zu Abwaschung von Pflanzenschutzmittel führen. Eine Förderung und Schonung von Nützlingen und eine generelle Stärkung der Pflanzen sollte gefördert werden.
Die Gesamtniederschlagsmenge bleibt gleich. Es wird leichte Verschiebungen der Niederschläge von Sommer- zu Winterhalbjahr und eine Zunahme von Starkniederschlägen geben. Generell gibt es eine höhere Wettervariabilität mit häufigeren Extremen. Vermehrte Trockenheit in den Sommermonaten kann zu Qualitäts- und Quantitätseinbußen führen, aber auch eine hemmende Wirkung auf bestimmte Krankheiten haben. Mit weniger Niederschlag sinkt die Gefahr von Pilzerkrankungen und einige Termine zur Fungizidausbringung können eingespart werden.
Sonnenbrand durch Strahlungs- und Temperatureinwirkung können zu massiven Schäden führen. Gegenmaßnahmen können eine Beschattung durch Hagelnetze, Foliendächer oder Solarmodule, Reduktion des Sommerschnitts oder eine Kühlung der Anlage mit Überkopfberegnung sein. Auch der Anbau neuer hitze- und trockenheitstoleranter und evtl. spätreifender Sorten ist eine gute Möglichkeit den Anbau anzupassen.
Erhöhte Bodenerhitzung kann zur Schädigung des Bodenlebens in den oberen Schichten führen. Hier wird das belassen des Mulches in den Reihen empfohlen was die Evaporation mindert und organisches Material einbringt. Bodenstruktur kann durch Kalkung, ausgewogene Düngung, ganzjähriger Bodenbedeckung mit Mulch oder Begrünung erreicht werden. Zwischenfrucht und/oder eine Anbaupause nach Rodung kann ebenfalls zur Verbesserung des Bodens und zum Humusaufbau beitragen.
Wegen zunehmender Gefahr von Stürmen, sollte der Anbau in Hauptwindrichtung ausgelegt sein und auf nicht exponierten Lagen stattfinden. Pflanzung von Windschutzhecken sollte oberhalb der Anlage verortet werden, nicht unterhalb um den Kaltluftabfluss bei Inversionswetterlagen nicht zu behindern. Die Spätfrostwahrscheinlichkeit nimmt in Projektionen ab, aber durch die Verfrühung (ca. zwei Wochen) der Vegetationsperiode ist eher ein höheres Frostrisiko gegeben. Der Bodenbewuchs in den Fahrgassen sollte schon vor Frostereignissen kurzgehalten werden. Rapsöl kann zur Austriebsverzögerung bis zu zwei Wochen führen und dadurch vor Spätfrösten schützen.

Quelle:  Ziermann, A. (2020). Dauerkulturen im Klimawandel. Auswirkungen und Anpassungsmaßnahmen bei Sonderkulturen am 10.12.2020. genial-klima.de

Jahr: 2020

Land: Deutschland, BW

Sorte:  Gala