Die Apfeltriebsucht und ihr Überträger, der Sommerapfelblattsauger werden hierzulande begünstigt durch die klimatischen Veränderungen. Zusätzlich sind hohe Temperaturen von April bis August zusätzliche Symptomverstärker. Hinzu kommt, dass keine Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung zugelassen sind. Resistente Sorten sind bisher nicht bekannt, wohl aber eine neue, resistente Unterlage. Die D 2212(S) Unterlage zeigt hohe Resistenz gegen die Apfeltriebsucht. Auch gegen den Pilz Athelia rolfsii, welcher Unterlagen befällt besteht Resistenz. Die Baumgrößen entwickeln sich ähnlich wie auf der Unterlage M7 und haben eine hohe Ertragsleistung, sowie positive Beeinflussung der Fruchtfarbe- und -größe. Ein Nachteil ist, dass D 2212(S) durch in Vitro Verfahren vermehrt werden muss und dadurch teurer sind. Positiv hervorzuheben ist die hohe Temperaturtoleranz. Sowohl eine niedrige Temperatur von -25 °C als auch mehrwöchige sehr hohe Temperaturen (Virusfreimachung, bis zu 39 °C) werden ohne Schäden ertragen. Auch durch die hohe Standfestigkeit eignet sich die Unterlage gut für Säulenobst, welches normalerweise zu Triebsucht neigt. Auch für Halbstämme in der Mostapfelproduktion oder für Streuobst und Hausgärten ist D 2212(S) gut geeignet. Größere Stückzahlen sind ab Winter 2020/21 erhältlich. Für den Erwerbsobstbau ist die Unterlage leider zu wüchsig. Intensive Züchtungsprogramme beschäftigen sich aber damit eine geeignete Unterlage zu entwickeln.
Quelle: Petruschke, M. (2020). Der Apfeltriebsucht den Kampf angesagt. Obstbau: Das Fachmagazin 11/2020. 651-653
Jahr: 2020
Land: Deutschland, BW
Kultur: Apfel
Sorte: Red Topaz