Brandenburger
Netzwerk für
Klimaanpassung im Obstbau

Updated on 17. Januar 2023

Flyer: Brandenburg im Klimawandel

Brandenburg im Klimawandel: Auswirkungen und Anpassungen #

Temperatur, Niederschlag und Wasser #

– Temperaturzunahme: 1 – 4 °C (bis 2100)

– Potenzielle Evapotranspirationsrate steigt, dadurch höherer Wasserverbrauch

– Niederschläge werden in etwa gleichbleiben, leichte Verschiebung von Sommer nach Winter

– Weniger Grundwasserneubildung – kann zeitweise zu Wassermangel führen

+ Neuanlagen nur mit Bewässerung

+ Mulchmaterialien und Bodenzuschlagsstoffe können die Wasserhaltefähigkeit der Böden verbessern

+ Wasserrückhaltemöglichkeiten schaffen

+ Organisation in Wasserverbände um Entnahmerechte zu sichern

Extremwetterereignisse #

– Hagel, Dürre, Hitzewellen und Starkregenereignisse werden zunehmen

+ Hagelnetze, Foliendächer oder Solarmodule, bieten Schutz gegen Sonnenbrand, Hagel und Starkregen

+ Gegen Sonnenbrand kann eBrandenburg im Klimawandel ine Reduktion des Sommerschnitts oder eine Kühlung der Anlage mit Überkopfberegnung helfen

Vegetationsperiode/Spätfrost #

– 1 °C Temperaturerhöhung führt zu 7 Tage Verfrühung der Vegetationsphase (Blüte)

– Kann zu erhöhtem Spätfrostrisiko führen

+ Trockenstressresistenz, Wassernutzungseffizienz, Frostresistenz der Blüten und der Blühzeitpunkt werden in Zukunft eine größere Rolle spielen (bei Neupflanzung auf Sorten achten)

+ Frostschutzmaßnahmen ermöglichen

Bestäubung #

– Frühere Blüte kann zeitlich vor dem Bienenflug liegen

+ Nistmöglichkeiten und Blühstreifen für Wildbienen und Hummeln schaffen. Diese fliegen früher im Jahr und können so die Bestäubung sicherstellen

Pflanzenkrankheiten #

– Heimische Insekten bilden evtl. mehr

  Generationen aus und fliegen früher

– wärmetolerante Beikräuter und

  Krankheitserreger werden begünstigt

 – invasive Schaderreger können sich etablieren

+ Rechtzeitig über Schädlinge und Flugzeiten informieren

+ Zeitpunkt für Ausbringung von Pflanzenschutzmittel beachten (Hitze, Strahlung)

CO2-Gehalt #

– Steigt von 2019 (419 ppm) bis 2100 auf 500 –  1000 ppm an

– Stark erhöhte CO2-Gehalte können zu Stickstoffmangel führen        

+ Dieser sollte durch erhöhte Düngergabe ausgeglichen werden. Der Ertrag kann positiv beeinflusst werden 

Arten / Sorten #

  • Apfel, Kirsche, Pflaume und Heidelbeere werden auch in Zukunft anbaufähig sein
  • Pfirsich, Aprikose und Walnuss werden besser funktionieren als bisher
  • Mit steigenden Temperaturen können Feigen, Tafeltrauben, Kaki, Pawpaw oder Mini-Kiwi zukünftig für Direktvermarktung oder Kleingarten eine Rolle spielen
  • Frostempfindliche Kulturen sind weiterhin nicht im Freiland kultivierbar
  • Neuzüchtungen aus wärmeren Herkunftsländern sind meist vorteilig                
  • Die Sorte ‘HOT84A1’ ist gegen Sonnenbrand und Trockenheit resistent
  • Sorte ‘Mammut’ ist frosthart während der Blütezeit und ist gut lagerfähig                             
  • Spät reifende Sorten wie ‘Braeburn’ oder ‘Fuji’ profitieren durch die verlängerte Vegetationsphase und können höhere Gehalte an Inhaltsstoffen und Geschmacksqualität erreichen
  • Andere Sorten wie z.B. ‘Holsteiner Cox’ kommen mit den gestiegenen Temperaturen nicht gut zurecht 
  • Manche alten Sorten sind robust und weniger anfällig für Mehltau, Schorf oder Obstbaumkrebs und können vor allem in der Züchtung eine wichtige Rolle spielen, auch im Hinblick auf späte Blühtermine

Quellen:

Blanke, M., & Kunz, A. (2009). Einfluss rezenter Klimaveränderungen auf die Phänologie bei Kernobst am Standort Klein-Altendorf–anhand 50-jähriger Aufzeichnungen. Erwerbs-Obstbau, 51(3), 101-114.

Blanke, M., & Kunz, A. (2009). Einfluss rezenter Klimaveränderungen auf die Phänologie bei Kernobst am Standort Klein-Altendorf–anhand 50-jähriger Aufzeichnungen. Erwerbs-Obstbau, 51(3), 101-114.

Eddy, D. (2022). New Zealand and Spain Release First ‘Hot-Climate’ Apple.

DWD, (2019). Klimareport Brandenburg. 1. Auflage, Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main, Deutschland.

DWD. https://opendata.dwd.de/climate_environment/CDC/ [2021/2022]

Chmielewski, F. M. (2007). Folgen des klimawandels für land-und forstwirtschaft.

Lindsey, R. (2020). Climate change: atmospheric carbon dioxide. National Oceanic and Atmospheric Administration: Copenhagen, Denmark.

Grove, I. (2019). Drought impacts on agricultural and horticultural crops.

www.lwg.bayern.de

Rueß, F. (2020). Auswirkungen der Klimaverschiebung auf den Obstanbau und das Spätfrostrisiko in der mittleren Neckarregion.

Herbst, Dr., Mathias. (2021). – Wird das Wasser knapp? Wasserbedarf und -verfügbarkeit heute und in Zukunft. Vortrag auf der Mitgliederversammlung des Versuchs­ und (1. Branko Seminar). Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam. 04.11.2021.

Cäsar, H. (2021). Wassermanagement im Obstbau: Entwicklung präventiver Maßnahmen für einen nachhaltigeren Umgang mit der endlichen Ressource Wasser. Vortrag auf der Mitgliederversammlung des Versuchs- und Kontrollring (1. Branko Seminar). Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam. 04.11.2021.

Jahr: 2022

Land: Deutschland BB